Noch näher dran an den Entscheidern
DAeC-Präsident Stefan Klett hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Mittwoch ein Themenpapier vorgelegt. Auch sagte er dem BMVI für die Erarbeitung von Umsetzungsbestimmungen, die den Luftsport und die Allgemeine Luftfahrt betreffen, Unterstützung durch die Fachreferate zu.
Der Besuch in der Bundeshauptstadt zeigt
besonders deutlich: erfolgreiche Verbandsarbeit ist Teamsport. Denn
bereits einige Wochen zuvor hatten sich Eberhard Laur, Präsident des
Baden-Württembergischen Luftsportverbandes, sowie BWLV-Vizepräsident und
Schatzmeister Hans-Joachim Pross mit Staatssekretär Steffen Bilger
ausgetauscht und wichtige regionale Themen rund um Luftsport und
Allgemeine Luftfahrt platziert. Bilgers Wahlkreis liegt in Ludwigsburg.
Um
diese und weitere Punkte nun auf Bundesebene zu vertiefen, reiste Klett
gemeinsam mit DAeC-Generalsekretär Hubertus von Samson – Himmelstjerna
nach Berlin. Es folgte ein intensiver und konstruktiv geprägter Dialog
mit dem Staatssekretär.
Besonders wichtig sind dem DAeC nach wie
vor der Erhalt beziehungsweise die Erweiterung des frei zugänglichen
Luftraums. „Die Allgemeine Luftfahrt und der Luftsport stellen mit über 4
Millionen Flugbewegungen die größte Nutzergruppe im unteren Luftraum
dar. Sie bildet in Ihren vielfältigen Ausprägungen das Rückgrat der
deutschen Luftfahrt“, unterstreicht Klett.
Im Zusammenhang mit
der Ausgestaltung des U-Space machten Klett und von Samson-Himmelstjerna
unmissverständlich klar, dass der DAeC nicht mit den bisherigen
Diskussionspapieren beziehungsweise ersten internen Veröffentlichungen
der EASA/EU einverstanden ist. „Ein für Drohnen angedachter Luftraum
muss sich in die bestehenden Luftraumstrukturen integrieren. Unbemannte
Luftfahrtsysteme müssen dem „herkömmlichen“ Luftverkehr ausweichen“,
lautet hier das gemeinsame Mantra Mantra.
Auch auf das
Gefahrenpotenzial, das durch die wachsende Anzahl von Windkraftanlagen
in Flugplatznähe und deren anwachsende Höhe ausgeht, wies die Delegation
hin. Immerhin werden dank dieser Fluggelände bundesweit 70 Prozent
aller Flugbewegungen abgewickelt.
Ebenfalls auf der Agenda: die
geplante Revision Landeplatzlärmschutzverordnung (LLVO), die bisher
nicht berücksichtigte Luftsportgeräte mit einbeziehen soll.
„Das
würde für viele Plätze des Luftsports, insbesondere solche mit
Ausbildungsbetrieb dazu führen, dass diese mit dem Überschreiten von
15.000 Flugbewegungen pro Jahr unter die Regelungen der LLVO fallen. Die
Konsequenz wären Start und Landeverbote u.a. in den wichtigen
Kernzeiten für den Sport- und Ausbildungsbetrieb (insbesondere am
Wochenende) und würde somit den Luftsport zum Erliegen bringen“, erklärt
von Samson-Himmelstjerna. „Der DAeC erwartet hier starke und
rechtzeitige Einbindung seitens des BMVI, um eine Verschlechterung der
Rahmenbedingungen zu verhindern“, ergänzt Klett.
Auch die Klärung
der Zuständigkeit für die Erteilung von Betriebsgenehmigungen gem. Art.
16 der neuen EU DVO (EU) 2019/947 für den Modellflug ist im
Themenpapier verankert. „Wir befürworten grundsätzlich die Beauftragung
eines Verbandes als zuständige Stelle für den Modellflug. Das deutsche
föderale System ist sehr komplex und schwerfällig. Der DAeC wünscht sich
daher grundsätzlich eine schlanke und dienstleistungsorientierte
Luftfahrtverwaltung“, resümiert Klett.
Des Weiteren bittet der
DAeC im Themenpapier darum, Erleichterungen für die Ausbildung des PPL A
Lehrers (FI) zu ermöglichen, etwa durch Weglassen aufwendiger
CPL-Theorieprüfung durch das LBA. „Die EASA hat uns in Aussicht
gestellt, dass die Forderung nach CPL-Theorie in die
Kompetenzüberprüfung verschoben werden soll und nicht mehr separat
geprüft werden muss. Wir bitten das BMVI diesen Prozess zu
unterstützen“, so Klett.