Modellflugklasse F1: Freiflug
F1 ist keine Klasse, sondern umfasst den gesamten Freiflug mit den Bereichen F1-Ebene, F1-Hang und F1-Saal, in denen jeweils mehrere Klassen definiert sind. Freiflug bedeutet, dass der Pilot nach dem Start keine Möglichkeit hat, das Modell zu beeinflussen, also keine Fernsteuerung. Trotzdem sind die meisten Modelle heute mit Elektronik ausgestattet, z.B. mit einem vorprogrammierten Timer für mehrere Funktionen und einem GPS. Dieses ist wie ein unsichtbarer Faden, der das Modell mit dem Piloten verbindet. Es ist die Technologie, die es ermöglicht, das Modell auch über große Entfernungen zu orten und wiederzufinden. Es ist die Gewissheit, dass man sein Modell nicht verliert, egal wie weit es fliegt. Aber nicht nur die Technologie hat den F1-Modellflug revolutioniert. Auch die Materialien, aus denen die Modelle gefertigt werden, haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Balsa- und Kiefernholz, die traditionellen Werkstoffe des Modellbaus, werden heute weitgehend durch Kohlefaserverbundwerkstoffe ersetzt.
Die Starts in der Segelflugklasse F1A sind einfach atemberaubend. Der Pilot beschleunigt das Modell mit einem Hochstart so stark, dass es nach dem Ausklinken aus der Leine auf über 100 Meter steigt und dann elegant gleitet. Ähnliche Höhen erreichen die Gummimotormodelle F1B, die von 30 g Gummi angetrieben werden. Die jüngste Klasse, F1Q, beweist, dass auch elektrische Antriebe in der F1-Familie ihren Platz haben.
Die Hangflugmodelle F1E nutzen die Kraft des Windes, um so lange wie möglich in der Luft zu bleiben. Sie werden durch einen Magnetstab im Rumpf oder einen Sensor gesteuert, der das Erdmagnetfeld nutzt. Es ist eine Kunst für sich, die Thermik zu finden und das Modell so zu trimmen, dass es den Hang hinaufgleitet.
Die Königsklasse im Saalflug ist die F1D. Diese Modelle mit 55 cm Spannweite und 1,4 g Gewicht fliegen mit einem winzigen Gummimotor von 0,4 g in hohen Hallen bis zu einer halben Stunde. Es ist fast unbegreiflich, wie diese filigranen Kunstwerke in der Luft tanzen können. Aber keine Sorge, liebe Einsteiger! In allen Bereichen gibt es auch einfachere Klassen, in denen du die Grundlagen des Freiflugs erlernen kannst. Und wenn du dich bereit fühlst, kannst du dich in die Welt der Wettbewerbe wagen.
Der Freiflug lebt von Wettbewerben. Freiflieger gehen nicht nur zum „Fliegen“, sondern zum „Trainieren“ oder zu Wettbewerben, national und international. In Deutschland gibt es etwa 300 „wettkampfaktive“ Freiflieger. Das Fliegen auf Wettbewerben im Vergleich mit anderen ist ein reizvoller Aspekt des Freiflugs. Die Modelle gut trimmen, vor dem Start Wind und Temperatur spüren, um im richtigen Moment in die Thermik zu starten. Der Umgang mit Modellen überschaubarer Größe, Spannweiten zwischen 150 und 250 cm, einem Gewicht zwischen 200 und 800 g und trotzdem oft Hightech – das macht den Reiz am Freiflug aus.