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Fesselflug: Was ist denn das?

Fesselflug: Was ist denn das?

„Ja, das kenne ich, das habe ich in meiner Jugend auch gemacht“, „Gibt es denn heute noch diese kleinen Dieselmotoren, die so muffig riechen?“ Das oder ähnliches erleben viele Fesselflug-Piloten heutzutage, wenn sie ihren Modellflug auf dem Modellflugplatz betreiben. Ja, es gibt ihn noch, den Fesselflug, in seiner ganzen Vielfalt vom Einsteigermodell bis zum hochtechnisierten Wettbewerbsmodell.

Der Fesselflug begann Anfang der 1930er Jahre in Amerika, als die ersten kleinen Modellverbrennungsmotoren entwickelt wurden. Damals füllten Fesselflugvorführungen ganze Fußballstadien und waren eine Sensation, denn erstmals konnte ein Modellflugzeug vom Piloten im Flug gesteuert werden.

Mit einem U-förmigen Handgriff steuert der Pilot sein Flugmodell. Lange, dünne Stahlseile verbinden ihn mit dem Modell. Der Pilot dreht sich im Kreismittelpunkt mit dem Modell mit und steuert sein Modell um die Querachse durch Bewegen des Handgriffs. Die Faszination des Fesselfluges liegt darin, dass über die Steuerleinen alle Bewegungen des Modells gefühlt werden können. Als Antrieb können alle Arten von Modellmotoren verwendet werden, auch Elektroantriebe, eher in der Leistungsklasse bis 10 cm³ bzw. 1.000 W. Der Fesselflug bietet dem Interessierten vielfältige Möglichkeiten vom Fliegen eines Anfängermodells bis zur Teilnahme an anspruchsvollen internationalen FAI-Wettbewerben und Deutschen Meisterschaften in den Klassen: Kunstflug, Geschwindigkeitsflug, Luftkampf, Mannschaftsrennen.

Weiterhin gibt es das Fliegen mit naturgetreuen Modellen oder Modell-Start und Landung auf einem Modell-Flugzeugträger. Auch Wasserflugmodelle können auf flachen Wasserflächen im Kreis geflogen werden. In Deutschland und auch international gibt es eine große Gruppe aktiver und kompetenter Fesselflieger. Wer in den Fesselflug hineinschnuppern möchte, ist gut beraten, sich z.B. in Modellflugforen oder auf der Website des MFSD zu informieren. Dort findet man auch die Kontaktadressen der Experten. Diese geben gerne Auskunft und unterstützen jeden Neupiloten.

Ein einfaches Bretttrumpfmodell, Spannweite ca. 80 cm, mit einem kleinen Glühkerzenmotor oder auch einem 200 – 500 Watt Elektromotor ist für die ersten Flüge eine gute Wahl. Es gibt noch wenige, aber gut geeignete Modellbausätze. RTF-Modelle sind nicht erhältlich, so dass das Modell vor dem ersten Flug selbst gebaut werden muss. Neben einem kleinen Modell benötigt man einen Handgriff und 7-fach gedrehte Stahldrahtschnüre oder geflochtene Dyneema-Angelschnüre von ca. 10 – 16 m Länge. Geflogen werden kann auf ebenen Flächen, auf jedem kurzen Rasen, bei höherem Gras ist auch ein Handstart durch einen Helfer möglich.

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, bei den ersten Flügen einen erfahrenen Fesselflieger an seiner Seite zu haben. Er kann viele Tipps geben und dafür sorgen, dass der erste Flug ein Erfolg wird. Damit einem bei den ersten Flügen nicht schwindelig wird, sollte das Modell eine Rundenzeit von mehr als 5 Sekunden haben.

Text: Stephan Rätsch – Regionsvertreter Nord & Gesamtaktivensprecher im Ressort Sport im MFSD