Internationales Verbändetreffen in Friedrichshafen
Während der Messe Faszination Modellbau trafen sich acht Modellflugverbänden aus fünf europäischen Ländern zum alljährlichen Gedankenaustausch. Der Einladung des Deutsche Modellflieger Verband e.V. (DMFV) folgten 14 Kolleginnen und Kollegen aus den Modellflugverbänden ÖAeC, SMV, DAeC, MFSD, FFAM, AAVIP, IG Hangflug und Finesse Plus. Der DMFV und der MFSD wechseln sich bei der Organisation dieses Treffens ab und setzen damit eine bewährte Tradition fort. Hauptaugenmerkt legte man auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, die für den Modellflug innerhalb der EASA-Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich gestaltet sind. Während in der Schweiz und Deutschland eher liberale Vorschriften gelten, sind die Anforderungen in Österreich und Frankreich, besonders aber in Italien, deutlich strenger und schwieriger zu erfüllen.
Über die rechtlichen und finanziellen Anforderungen, die italienischen Modellfliegern in ihrem Heimatland auferlegt wurden, berichtete Bernardo Cason, Vertreter der AAVIP. Auch Achim Dörfler von der IG Hangflug konnte als aktiver Modellflieger bestätigen, dass der alpine Hangflug in beliebten Regionen wie Südtirol und in den alpinen Anrainerstaaten durch die zahlreichen lokalen Flugverbote nur noch eingeschränkt möglich ist. Hervé Morel von Finesse Plus berichtete über die Regeln, die insbesondere ausländische Piloten in Frankreich zu beachten haben. Als Beispiel für das hohe Maß der Regulierung in Frankreich nannte er die Transponderpflicht (Balise), die für alle Modellflieger gilt, die keinem französischen Modellflugverband angehören.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war der Wissensaustausch über die anstehende Gesetzgebung zum U-Space und die Novellierung der EU-Drohnenverordnung, die auch die Modellflieger der Mitgliedsstaaten betrifft. In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema Sichtbarkeit des Modellflugs im unteren Luftraum besprochen.
Als Berater des Schweizer SMV und Mitglied des EMFU-Boards gab Jürgen Lefevere spannende Einblicke in die Perspektive der EU-Kommission. Rechtsanwalt Chris Walther vom MFSD erläuterte zudem die besondere Situation in Deutschland, wo europäisches Recht durch zwei verschiedene Verbände umgesetzt wird. Ferner berichtete der Präsident des MFSD Ralf Bäumener aus der positiven Entwicklung seines Verbandes und steigenden Mitgliederzahlen im MFSD.
Ein weiteres verbindendes Thema stellt für allen Mitgliedsstaaten die Sorge in Zusammenhang mit der Errichtung von Windkraftanlagen dar, die insbesondere den Modellflug auf Vereinsgeländen bedroht. Hier wurde eine intensive Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg vereinbart.
Das Treffen endete mit der Gewissheit, diesen konstruktiven Gedankenaustausch in großer Runde spätestens zur Faszination Modellbau 2025 fortzusetzen, wozu der MFSD dann wieder einladen wird.
Auf dem Bild zu sehen, von links nach rechts: Chris Walther (MFSD), Josef Eferdinger (ÖAeC), Gerd Holzner (IG Hangflug), Achim Dörfler (IG Hangflug), Ralf Bäumener (MFSD), Bernardo Cason (AAVIP), Marc Dallek (DMFV), Hervé Morel (Finesse Plus), Hans Schwägerl (DMFV), Torsten Lehmann (DMFV), Jürgen Lefevere (SMV), Uli Hochgeschurz (DMFV), Faruk Yeginsoy (SMV). Nicht auf dem Bild: Martin Salzgeber (ÖAeC).