25. Elbe-Wasserfliegen in Dresden
Alles begann vor einem Vierteljahrhundert mit dem Modell einer Do-18 oberhalb des „Blauen Wunders“, der berühmten Dresdener Brücke. In diesem Jahr waren eine Pilotin und 33 Piloten aus ganz Deutschland (von Bremen bis zum Bodensee) sowie aus der Schweiz und aus der Tschechischen Republik zum Feiern und vor allem zum Fliegen angereist. Im Gepäck hatten sie ca. 60 Modelle, um an dieser einzigen Wasserflugveranstaltung in Europa an einem Fließgewässer teilnehmen zu können.
Bei schwachem Wind parallel zum Fluss, geringer Bewölkung und bis zu 32°C im Schatten herrschten traumhafte Bedingungen. Die Herausforderung in diesem Jahr: Infolge der starken Regenfälle in Tschechien führte die Elbe überraschend viel Wasser und die deshalb ungewohnt hohe Fließgeschwindigkeit der Elbe verlangte höchste Konzentration und Können beim An- und Abwassern. Die Modellflieger mussten sich wie immer die Ausschleppe des Wasser- und Schiffahrtsamtes Dresden und die Elbe selbst mit bei diesem Kaiserwetter zahlreichen Sportbootfahrern teilen. Dennoch wurden an diesem Wochenende ca. 420 Starts und Landungen absolviert – eine ganz ordentliche Zahl, welche der Arbeit der Flugleitung einen sportlichen Aspekt verlieh. Absolutes Highlight der Veranstaltung für den Autor waren die Flüge eines Nachbaus der legendären Hughes H-4 „Hercules“, besser bekannt als „Spruce Goose“, als Modell gebaut und besser geflogen als das Original von Steffen Pohl aus Meißen. Howard Huges, der Konstrukteur des Originals, hätte sich bestimmt ebenfalls am Anblick seines Flugzeuges vor der Kulisse der historischen Dresdener Altstadt erfreut. Daneben waren die Flüge von bis zu 5 gleichzeitig geflogenen Nachbauten der berühmten Rennflugzeuge aus der Ära der Wasserflugzeugrennen um den „Schneider-Pokal“ für beteiligte Piloten und Zuschauer Höhepunkte, bei denen echte Renn-Atmosphäre aufkam.
Die, wohl auch durch die Nähe des Veranstaltungsortes zum Elbe-Radweg, zahlreichen Zuschauer erlebten Modellflug vom Feinsten, denn außer einigen wenigen kleineren Pannen beim Ab- und Anwassern verlief die Veranstaltung ohne jeden Zwischenfall. Und selbst dafür waren die Organisatoren gerüstet: Das Wasser- und Schiffahrtsamt Dresden hatte extra ein Bergeboot zu Verfügung gestellt, um allen Eventualitäten vorzubeugen.
Für die kleinern Zuschauer gab’s außerdem noch die Möglichkeit, in einer Modellflugzeugwerft unter Anleitung kleine Wurfgleiter aus Schaumstoff zu bauen.
Es war ein heißes Wochenende – sowohl mit Blick auf die Temperaturen als auch fliegerisch. Man kann sich kaum eine bessere Werbung für den Modelflug vorstellen – und diese Meinung teilten nicht nur Piloten, Zuschauer und Organisatoren, sondern das war auch die Meinung der im Laufe des Wochenendes vor Ort willkommen geheißenen Vertreter der am Genehmigungsverfahren dieser Veranstaltung beteiligten Behörden.